Voice-over-IP

Seit einigen Jahren werden die herkömmlichen Telefonanlagen, bei denen die Verbindungen über analogen Leitungen hergestellt werden, sukzessive durch Voice-over-IP (VoIP) ersetzt. Die ausgehenden Audiosignale werden digitalisiert und über eine Breitbandverbindung an den Empfänger übertragen.

Funktionsweise

Bei den analogen Telefonanlagen funktioniert der Anruf über Leitungsvermittlung. Die Verbindungen müssen jeweils zwischen dem eigenen Telefon und dem Gesprächspartner hergestellt werden. Das bedeutet, dass für jeden Anruf zwei Verbindungen hergestellt und konstant aufrecht erhalten werden müssen, damit beide sowohl sprechen als auch hören können.

Bei VoIP werden dagegen die Audiosignale in Datenpakete umgewandelt und als einzelne Datenmengen übertragen. Auf der Empfängerseite werden diese kleinen Datenpakete wieder zusammengesetzt. Die Daten werden allerdings nicht alle auf dem gleichen Weg zum Ziel geführt, sondern bedienen sich verschiedener Wege, sodass die Daten nicht unbedingt in der richtigen Reihenfolge beim Empfänger ankommen oder nur mit Verzögerung. Im schlimmsten Fall können auch Datenpakete verloren gehen.

Diese Probleme können alle die Sprachqualität einschränken, doch bei modernen Netzwerkhardwares wurden technische Vorkehrungen getroffen, um die Probleme im Bedarfsfall zu beheben.

Was bedeuten SIP und H.323?

SIP ist ein Standard-Signalisierungsprotokoll, dass aufgrund seiner Struktur in vielen Bereichen eingesetzt werden kann - beispielsweise bei Instant Messaging. Entwickelt wurde es von IETF als allgemeines Netzprotokoll für Multimediaanwendungen. Es dient vor allem dem Auf- und Abbau einer Kommunikationssitzung, weitere Modalitäten bezüglich der Audio- oder Videoübertragung werden von anderen Protokollen übernommen.

Ein anderes Signalisierungsprotokoll ist H.323, das von ITU entwickelt wurde. Es wird für den Aufbau von Sprach- und Videokonferenzen verwendet. Im Gegensatz zu SIP wird das Protokoll über den Server gesteuert und umfasst neben den grundlegenden Daten zur Verbindungsanfrage auch die Steuerung sowie den Austausch der Sprachkommunikation.

Was ist der Unterschied zwischen SIP und VoIP?

Wenn die Verbindungsanfrage gestellt wird, ist ein weiteres Protokoll von Nöten, damit die Sprachübermittlung funktioniert. Über das SIP wird die Verbindungsanfrage hergestellt. Sobald die Verbindung besteht, übernimmt VoIP und regelt den Datentransfer. Auch wenn es sich damit um zwei verschiedene Protokolle handelt, werden die beiden oftmals synonym verwendet, da beide Protokolle bzw. die Verbindungsanfrage und die Sprachübermittlung benötigt werden, damit Sie am Ende telefonieren können. Allerdings muss VoIP nicht zwangsläufig in Verbindung mit SIP verwendet werden.

Eine Alternative ist H.323. Hier können umfassendere Informationen bezüglich der Verbindung ermittelt werden. Ob SIP oder H.323 hängt jedoch vom Internetanschluss und den Geräten ab. In deutschen Unternehmen hat sich allerdings vor allem die Kombination aus SIP und VoIP durchgesetzt.

Telefonanlagen

In den meisten Unternehmen geht nichts ohne Telefon. Nicht nur Kunden und Geschäftspartner müssen über größere Distanzen hinweg erreichbar sein. Über das herkömmliche Telefonnetz können dadurch hohe Kosten entstehen, besonders wenn Sie ins Ausland telefonieren.

Mit VoIP können Sie diese Kosten einsparen. Die VoIP-Telefonanlagen nutzen nicht das Telefonnetz, sondern das Computernetzwerk und stellen eine Verbindung zum Server her. Bei einem VoIP-Anruf werden die Daten über dieses Netzwerk übermittelt und beim Empfänger so verändert, dass ein normales Telefongespräch möglich ist.

Was bedeutet CTI?

CTI (Computer Telephony Integration) ist ein System, durch das die Telekommunikation in das Computernetzwerk integriert wird. Dadurch ist beispielsweise möglich, dass aus E-Mails heraus Telefonverbindungen hergestellt werden können.

Lassen sich analoge Telefone an das Netzwerk anschließen?

Mithilfe eines ATA-Adapters lassen sich analoge Telefone an das Netzwerk anschließen. Schließen Sie zunächst Ihr Telefon an den Adapter an und verbinden ihn anschließend mit dem Internet. Außerdem lassen sich auch Faxgeräte über diese Adapter mit dem Netzwerk verbinden.

Was sind IP-Telefone?

Hinsichtlich Optik und Bedienung unterscheiden sich IP-Telefone in der Regel nicht von herkömmlichen Telefonen. Einzig im Anschluss unterscheiden sich die beiden Produkte. Während analoge Telefone an die Telefonbuchse angeschlossen werden, verfügen IP-Telefone über einen Ethernet-Anschluss, über den sie an den Router angeschlossen werden.

Was ist mit Frankiermaschinen?

Wenn Sie auf VoIP umstellen, müssen Sie darauf achten, dass auch die verwendeten Endgeräte mit VoIP kompatibel sind. Da die Frankiermaschine über die analoge Telefonleitung mit Porto und Updates geladen werden, müssen Sie frühzeitig überprüfen, ob die Maschine auch über einen Netzwerkanschluss verfügt. Andernfalls sollten Sie beim Hersteller oder Händler erfragen, ob entsprechendes Zubehör verfügbar ist.

Bandbreite

Das Telefonieren über VoIP erfordert größere Bandbreiten. Gerade, wenn gleichzeitig mehrere Telefongespräche oder eine Telefonkonferenz geführt werden, sollten Sie die Bandbreite überprüfen.

Damit keine Verschlechterung in der Sprachqualität auftritt, sollten Sie außerdem feste Bandbreiten reservieren oder die Sprachleitung getrennt von der Datenleitung installieren.

Flexibilität

Solange das Telefon eine Verbindung zum erforderlichen Internet hat, kann das Telefon von überall aus verwendet werden. So können auch Mitarbeiter im Home Office arbeiten und über das Büronetzwerk telefonieren, wenn sie dort den entsprechenden Zugang haben. Der Mitarbeiter ist unter seiner Büronummer erreichbar und auch bei ausgehenden Anrufen wird dieses Nummer in der Anruferkennung angezeigt.

Ein weiterer Punkt ist die Erweiterung der Telefonanlage bei neuen Mitarbeitern. Bei analogen Telefonanlagen ist es immer erforderlich, dass ein Port bzw. eine Schnittstellenkarte verfügbar ist, damit neue Mitarbeiter ihren eigenen Anschluss bekommen. Bei VoIP ist keine extra Telefonleitung nötig, sondern es reicht, dass das Telefon über die Netzwerkdose, den USB Port oder als WLAN-Telefon mit dem System verbunden wird. Sollte innerhalb des Büros ein Kollege den Schreibtisch wechseln, muss lediglich das Telefon abgesteckt und am neuen Platz eingesteckt werden.